Die historische und wirtschaftliche Entwicklung Pompejis

Die vorgeschichtliche Zeit

Vor 1000 v. Chr., in der mittleren Bronzezeit, entstanden in der Gegend von Pompeji die ersten Siedlungen. Diese Siedlungen wurden jedoch durch einen Ausbruch des Vulkans Vesuv vollständig zerstört. Dieser Ausbruch um 1000 v. Chr. war der letzte bis zu dem Ausbruch im Jahre 79 n. Chr.
Die Gegend wurde jedoch bald wieder besiedelt; es ließen sich dort die Osker in verschiedenen Dörfern im Bereich der späteren Ortschaften Striano, San Marzano und San Valentino Torio nieder, die v. a. durch ihre Erdgräber bekannt wurden.

Die oskische Periode (~600 v. Chr.)

Um 600 v. Chr. erkannte man, daß das Lavaplateau am Fuße des Vesuv für eine Stadt sehr gut geeignet wäre: Zum einen lag es etwas erhöht, so daß man die Stellung gut verteidigen konnte, zum anderen lag der Platz nahe genug an der Mündung des Sarno ins Meer, was die Handelsbeziehungen ins Hinterland begünstigte. Auffallend ist, daß mit der Gründung Pompejis die oben erwähnten Dörfer verschwanden. So läßt sich das starke Bevölkerungswachstum in den Gründungsjahren erklären.
Wegen seiner Position als Handelsstadt kamen auch andere Völker nach Pompeji, die alle ihre Spuren hinterließen; die Griechen erbauten etwas außerhalb einen dorischen Tempel, und aus dem nahegelegenen griechischen Cumae kam der Apollon-Kult nach Pompeji. Von der Anwesenheit der Etrusker zeugen zahlreiche Kermamikreste der Zeit.
Bei der Gründung Pompejis baute man auch gleich eine Befestigungsmauer, die ein deutlich größeres Gebiet als die eigentliche Stadt umschloß. So wurden Acker- und Weideland auch mit geschützt. Da die Mauer jedoch aus Pappamonte-Tuff, einem an der Oberfläche liegenden, bröckligen vulkanischem Gestein erbaut worden war, war es unmöglich, höher als 1,20 m zu bauen. Als in den Jahren 525-474 v. Chr. die Griechen mit den Etruskern um die Vorherrschaft in Kampanien kämpften, entschloß man sich, eine neue und höhere Mauer aus Sarnokalksteinblöcken zu errichten.

Pompeji samnitisch (524-474 v. Chr.)

Um 400 v. Chr. drangen samnitische Stämme aus den umliegenden Bergregionen vor und setzten sich in Pompeji und den nahegelegenen Küstenstädten fest. Unter ihrer Herrschaft wurde die Stadtmauer zum dritten mal neu erbaut, ihre Haupterrungenschaft war jedoch ein Städtebund, der die militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit der kampanischen Städte sicherstellte.

Die römische Vorherrschaft

Schließlich wurden jedoch auch die Samniten verdrängt, als sie ihr Herrschaftsgebiet weiter ausbreiten wollten. Sie kamen in Konflikt mit Rom, das die Samniten 260 v. Chr. besiegte und alle samnitischen Städte unterwarf (Pompeji leistete keinen Widerstand). Mit dem Sieg Roms über Karthago (2. punischer Krieg, 218-201) kam ein enormer wirtschaftlicher Aufschwung. In Pompeji zeigt sich dies in der Erweiterung des Stadtgebietes, dem Bau des Juppitertempels und der Basilika. Auch die Privatleute bauten kräftig: Einfache Stadtwohnungen wurden zu prächtigen Herrschaftssitzen umgebaut, und die Unternehmer erweiterten ihre Betriebe.

Pompeji als römische Kolonie

Im Jahre 89 v. Chr. wurde ein Aufstand der kampanischen Städte gegen Rom durch Sulla niedergeschlagen. Pompeji wurde als Folge davon als "Colonia Cornelia Veneria Pompeianorum" dem römischen Reich zugeordnet. An seiner wirtschaftlichen Bedeutung ändert sich jedoch trotzdem nichts. Pompeji bleibt einer der bedeutendsten Handelsplatze Kampaniens.

Das Erdbeben 62 n. Chr.

Das blühende Wirtschaftsleben erfuhr im Jahre 62. n. Chr. aber ein jähes Ende: Ein kräftiges Erdbeben zerstört den größten Teil der Stadt. Obwohl mit dem Wiederaufbau sofort begonnen wurde, machten um 70 n. Chr. kleinere Erdbeben die bisherigen Bemühungen wieder zunichte. Viele verkauften ihre Grundstücke und zogen in sicherere Gebiete. Wer genug Mut hatte, erwarb diese Grundstücke zu niedrigen Preisen und versuchte, den Besitz wieder aufzubauen. Unruhen in der Stadt waren so häufig, daß es manchmal nicht einmal möglich war, die Magistrate zu wählen. Schließlich griff Kaiser Vespasian ein und brachte wieder Ordnung in das pompejanische Leben. So begann man schließlich doch wieder mit einem planmäßigen Wiederaufbau. Mit dem Aufbau war man immer noch beschäftigt, als am 24. August im Jahr 79 n. Chr. der Vesuv ausbrach und Pompeji endgültig unter sich begrub.

Der Ausbruch