Wagenbau, | |
Werkzeuge, |
Zuerst mußte der Baum gefällt werden. Dies sollte (nach Vitruvs "De Architectura") möglichst im Herbst geschehen, da die Bäume in dieser Zeit nicht so feucht sind, d. h. sie trocknen schneller und haben ein geringeres Gewicht. Um das Holz noch besser trocknen zu lassen, sägte man den Baum nicht in einem Stück um, sondern fällte erst die obere Hälfte. Seiner Äste beraubt, trocknete der Baum nun langsam von selber aus, bis man ihn schließlich ganz fällen konnte.
Den umgelegten Stamm zerlegte man erst einmal in verschiedene Zonen. Den Teil mit den Astlöchern setzte man eher für den Bau von Häusern und Schiffen ein, während das astlochfreie Holz für feine Arbeiten wie Möbel verwendet wurde.
Zum Fällen verwendete man in Pompeji große Doppeläxte (mit einer Schneide auf beiden Seiten), danach konnte man den Baum mit Hilfe einer Schrotsäge, die aus einem großen eisernen Sägeblatt (ca. 1,5 Meter Länge) und einem Griff an beiden Seiten bestand, zurechtschneiden. Bedient werden mußte sie deshalb von 2 Leuten, wobei der eine zog, während der andere drückte. Derartige Sägen haben sich im Grunde bis in unsere Zeit erhalten.
Der Einsatz in der Tischlerei
In der Tischlerei benötigte man hauptsächlich Bretter, um daraus Möbel oder Wagen zu bauen. Deswegen wurde der Baum noch am Fällort gevierteilt und das äußere weiche Holz und die Rinde entfernt. Aus dem Restholz sägte man nun die Bretter oder verwendete die in Pompeji deutlich beliebtere Methode, wie viele Möbelstücke es beweisen, die darin bestand, mit dem Beil das Holz entlang der Jahresringe abzuspalten.
Da das Holz für Tischlereiarbeiten absolut trocken sein mußte, damit es später nicht aufriß, legte man es auf Weizenhaufen, die das restliche Wasser aufsaugten. Anhand der Menge des Weizens konnte man zudem die Trocknungsgeschwindigkeit bestimmen. Die Werkzeugausstattung der Tischler ist bis heute fast die gleiche geblieben: Mit dem Hobel glättete man die Oberfläche des Holzes, mit dem Beitel konnte man, zusammen mit einem Bohrer, Steck- und Zapfenverbindungen herstellen. Diese wurden oft mit Leim, bestehend aus Tiergeweben, noch zusätzlich befestigt.
Der Einsatz in der Zimmerei
Die Zimmerei war für größere Objekte zuständig. Sie verarbeitete das Holz zu Schiffen oder fertigten Balken für den Hausbau. Die gefällten Bäume wurden hier mit Beilen grob zurechtgehauen und zu den Werkstätten gebracht. Um die großen Stämme zu schneiden, setzte man die Spannsäge ein: Diese Säge besteht aus einem H-förmigem Holzgestell, in das auf der unteren Seite ein Sägeblatt eingeklemmt wird. Auf der anderen Seite kann man über eine Schnur die "Spannung" der Säge regulieren. Diese Art von Säge ist heute übrigens immer noch in Gebrauch.
Abschließend wurde das Holz mit Äxten oder Hobeln nachbearbeitet und schließlich zusammengesetzt.