Die Tierwelt

Wilde Tiere

Die Vielzahl der Tiere wird in herrlich gemalten Wandgemälden gezeigt. Dies fängt schon mit den Kleintieren an: Auf vielen Bildern dienen Schnecken, Schmetterlinge, Raupen und viele Tiere mehr der Verzierung der Blumengirlanden. Die Tiere sind in fast allen Gemälden so detailreich dargestellt, daß die Künstler die Tiere auf jeden Fall schon gesehen haben müssen. Ähnlich verhält es sich mit den Vögeln:

Bewegen Sie den Mauszeiger über die Vögel, um deren Namen (lateinisch-deutsch) zu erfahren

Dieses Gemälde diente als "Erweiterung" des Gartens, auf den die Pompejianer sehr viel Wert legten. Dargestellt ist fast die gesamte Vogelwelt Pompejis, wobei wir die meisten Vögel wiedererkennen und benennen können.
Auch verschiedene Fische lassen sich auf Wandgemälden erkennen, wie zum Beispiel der unten abgebildete Dorsch:

Als Säugetiere sind auf den Wandgemälden und in kleinen Figuren vor allem Wildschweine und Hasen dargestellt, welche es in der Umgebung als Wildtiere gegeben hat. Schließlich lebten zu dieser Zeit noch wilde Stiere und Rinder auf den Hängen des Vesuv, die letztendlich aber alle gefangen wurden.

Haustiere

Aus: Robert Etienne: Pompeji, die eingeäscherte Stadt
Das beliebteste Haustier war wohl mit Abstand der Hund. Er wurde sowohl als Haus-, Wach- und Jagdhund eingesetzt. Große Gemälde an den Eingängen mit darauf abgebildeten Wachhunden sollten zusätzlich Eindringlinge fernhalten. Das traurigste Beispiel für die Anwesenheit von Hunden ist wohl der Wachhund, den beim Ausbruch des Vesuv niemand mehr von der Kette losgelassen hatte und der schließlich vom einstürzenden Haus begraben wurde. Auch Katzen waren sehr beliebte Haustiere, die aus östlicheren Ländern eingeführt wurden. In aller Welt bekannt ist das berühmte schwarz-weiß-Mosaik mit der Darstellung eines Hundes und dem Schriftzug "cave canem".
Aber nicht nur Hunde und Katzen schafften es, die Gunst der Hausherren zu erwerben. Es ist ein Grab bekannt, das einem Affen geweiht ist, der zu seinen Lebzeiten als Diener erzogen worden war. Der Herr hatte ihn wohl aus Afrika "importieren" lassen.
In den gefundenen Vogelkäfigen fand man die Überreste von Tauben, Sperlingen und - in entsprechend großen Anlagen - sogar von Fasanen. Die Vögel wurden aber nicht nur eingesperrt, sondern auch in Taubenschlägen gehalten. Hatte der Garten eine Wasserversorgung, hielt sich mancher Besitzer sogar Schildkröten.

Nutztiere

An erster Stelle sind die Schafe zu erwähnen, die der pompejanischen Textilindustrie die nötige Wolle lieferten. Die Schafe hatten ausgedehnte Weideflächen außerhalb der Stadt. Um sich die Größe der landwirtschaftlichen Betriebe vorstellen zu können, sei gesagt, daß beim Erdbeben 62600 Schafe umkamen.
Weiter wurden auch Rinder (die Pompejanischen sind etwas kleiner als die der Umgebung), Pferde (damals auch schon mit Hufeisen), Schweine und Ziegen gehalten, die Fleisch lieferten und deren Exkremente als Dünger für die Weinberge verwendet wurden. Die großen Tiere wurden meist in einem Hof untergebracht, der von einem (Wach-)Hund bewacht wurde. Kleinere Tiere wie Hühner dagegen fanden durchaus auch einmal einen Platz in den Stadtwohnungen. Die Rinder und Pferde verwendete man hauptsächlich zum Ziehen von Ackergeräten oder zum Holztransport. Ziegen und Schafe gaben die notwendige Milch. Um den Wein zu versüßen und Speisen haltbarer zu machen, hielten auch einige Grundbesitzer Bienen zur Honig- und Wachserzeugung.
Es wurde auch nicht gezögert, die Knochen der toten Tiere zu Gebrauchsgegenständen weiterzuverarbeiten.