Astronomie

Verwendung

Die unterschiedlichsten Schichten der Bürger Pompejis interessierten sich für die Beobachtung und Erforschung des Himmels; sie diente zur Bestimmung der Uhrzeit, der Monate und Jahre. Bauern versuchten, anhand der Beobachtungen Wetterprognosen zu erstellen, und sogar Ärzte richteten teilweise ihre Behandlung nach der Konstellation der Gestirne.

Die Bestimmung der Tageszeit

Um die Uhrzeit zu bestimmen, verwendete man Sonnen- und Wasseruhren. Die Sonnenuhr funktionierte damals nach dem gleichen Prinzip wie heute auch noch: eine Spitze zeigt mit ihrem von der Sonne abhängigen Schatten auf eingekerbte Linien, ähnlich dem Stundenzeiger einer Zeigeruhr. Wie auch bei uns wurde der Tag in 24 Teile eingeteilt. Die Sonnenuhr zeigte also die 12 Stunden des Tages an.
Gerechnet wird ab dem Sonnenaufgang (0. Stunde) bis zum Sonnenuntergang (12. Stunde). Das heißt aber auch, daß ein Tag nicht immer gleich lang war: bei der Sommersonnenwende geht die Sonne um 4:37 Uhr auf und um 19:33 Uhr unter, im Winter dagegen um 7:33 Uhr bzw. 16:27 (Rom). Nach unserer Rechnung war ein Tag also um bis zu 6 Stunden kürzer. Die Nacht wurde dadurch aber auch entsprechend länger. Daß die Sonnenuhren in Pompeji gebräuchlich waren, zeigt beispielsweise nebenstehende Uhr.
Genauer in der Zeitmessung waren die Wasseruhren: In einen Wasserbehälter wurde ein feines Loch gebohrt, aus dem das Wasser in eine Schale auslief. Die Uhrzeit konnte man ablesen, indem man die Wasserhöhe in der Schale maß. Wasseruhren mußten selbstverständlich immer wieder nachgefüllt werden. Allerdings konnte man in Pompeji bis jetzt keine dieser Uhren ausfindig machen.
Die derzeit gültige Uhrzeit wurde auf öffentlichen Plätzen ausgerufen.

Der Kalender

Der römische Kalender richtete sich bis 45 n. Chr. nach dem Mondjahr mit 355 Tagen, der sich nach den Vollmondphasen (ca. alle 30 Tage) richtet. Zusätzlich gab es alle vier Jahre ein Schaltjahr. 45 v. Chr. schließlich führte Caesar den deutlich genaueren - nach ihm benannten - "Julianischen Kalender" ein, der sich nun nicht mehr am Mond-, sondern am Sonnenjahr mit 365 1/4 Tagen orientierte.

Astrologie

Damals wie auch heute ist die Astrologie nicht überall anerkannt, war aber von der Astronomie auch nicht abgetrennt. In der Antike ging man davon aus, daß die Sterne das Schicksal des Menschen beeinflussen. Vor allem die Stoiker waren dieser Vorstellung nicht abgeneigt, und selbst Augustus (römischer Feldherr, 63 v. Chr. - 14 n. Chr.) vertraute bei wichtigen Entscheidungen aus die Astrologie.

Astronomie in der Kunst

Daß Wissenschaft und Kunst in der Antike noch nicht getrennt waren, zeigt uns nebenstehender Himmelsglobus aus Pompeji. Am augenfälligsten darauf ist die Abbildung der Sternzeichen, aber auch der Äquator, die Wendekreise, die Polarkreise, die Koluren (durch die Himmelspole gelegte Kreise), den Zodiakus (Tierkreis) und die Ekliptik sind zu finden. Angefertigt wurde die Kugel für eine Statue des Atlas, der die Kugel auf seiner Schulter trug.